Feuerwehrübung am Ochsenstall
Menschen müssten sich selbst retten
Die wichtigste Erkenntnis der Großübung am Ski- und Wanderheim Ochsenstall war: Bis die Feuerwehr bei einem Vollbrand unterhalb der „Grinde“ eingetroffen ist, müssen sich alle Gäste und Bewohner selbst in Sicherheit gebracht haben.
Bis das erste Fahrzeug der Feuerwehr, etwa von Sasbachwalden, bei einem Brand ausrücken und am Ochsenstall eintreffen kann, wird eine halbe Stunde vergehen. Bei der Übung am Ski-
und Wanderheim waren es 18 Minuten, die das neue, 290 PS starke Löschfahrzeug benötigte, die Feuerwehrleute waren aber bereits im Gerätehaus und mussten nur noch auf die
Alarmierung warten.
»Bis wir im Ernstfall da sind, müssen alle Personen aus dem Gebäude sein, sonst haben wir sie verloren«, so der stellvertretende Kreisbrandmeister und Acherner Kommandant, Michael
Wegel, der mit seinen Kollegen Günter Dußmann (Bühl) und Markus König (Sasbachwalden) die Übung beobachtete. Daran beteiligt waren die Feuerwehren aus Achern, Lauf, Sasbach und
Sasbachwalden, das DRK-Sasbach und die Polizei, vor Ort waren die Bürgermeister Valentin Doll und Wolfgang Reinholz.
Der »Ochsenstall« mit 38 Betten und Platz für 120 Personen steht auf Sasbacher Gemarkung, Eigentümer ist die Hüttengemeinschaft von Ski-Zunft Durlach und Ski-Club Ettlingen.
Pächter sind seit November 2010 Astrid Volkers und Ralf Peplau.
Die groß angelegte Übung hatte der stellvertretende Kommandant Gerhard Bruder (Sasbachwalden) ausgearbeitet, Einsatzleiter war der Sasbacher Kommandant Klaus Spengler, so dass bei
dem angenommenen Schadensfalls auch die seit Jahren sehr gute Kooperation der Wehren im Lauf-Sasbachtal untereinander und mit DRK und Polizei im Mittelpunkt stand. Angenommen
wurde, dass ein technischer Defekt eines Kälteaggregats den Brand im Keller auslöste und der Löschversuch einer Person scheiterte. Diese blieb verletzt im Keller liegen, zwei
weitere Personen befanden sich im Dachgeschoss. Das DRK war mit neun Helfern vor Ort und übernahm die Erstversorgung.
Wie Kommandant Klaus Spengler bei der Manöverkritik betonte, wurde auch die Wasserversorgung getestet und hierbei zeigte es sich, dass im Ernstfall ein gewisses Problem zu lösen
sein. Denn das Wasser aus der Zisterne bei der Hütte reiche bei einem größeren Brand oder einem Waldbrand nicht aus. Die an der Übung beteiligten Fahrzeuge hatten etwa 11 000
Liter an Bord. Eine Möglichkeit wäre, eine etwa zwei Kilometer lange Schlauchleitung zur Unterstmatt zu verlegen oder einen Pendelverkehr mit Unterstützung der Wehren etwa aus
Bühl und Bühlertal einzurichten.
Für Michael Wegel war als Lehre aus der Übung wichtig, dass sich die Verantwortlichen an einen Tisch setzen und alle Hütten im Höhengebiet genau unter die Lupe nehmen und
Einsatzpläne erarbeiten. Denn zum Teil liegen diese in abgelegenen Bereichen, auf die Schnelle ist auch nicht erkennbar, auf welcher Gemarkung sie sich befinden und wie sie
angefahren werden können.
sp