Das Wetter machte es der Wehr schwer
Sasbachwaldener Floriansjünger hatten diesmal eine „Winterübung“ / Neues Fahrzeug bewährt
Sasbachwalden (sp). Schnee, Wind und Kälte: Eine besondere Herausforderung bot die Herbstübung der Sasbachwaldener Feuerwehr. „So ein Wetter gab es im Oktober schon lange nicht mehr“, meint der
warm verpackte Kreisbrandmeister Michael Wegel, der wie Bürgermeister Valentin Doll die Übung am Gebäude von Getränke Köninger verfolgte. Der simulierte Rauch war weithin sichtbar, als die
Feuerwehr am „Brandherd“ eintraf, Einsatzleiter Ewald Wild die Lage bewertete und unterstützt von der ELW-Gruppe Sasbachtal unter Leitung von Swen Bross den Einsatz koordinierte. Die Übung hatte
der stellvertretende Kommandant Gerhard Bruder ausgearbeitet. Er nahm an, dass ein Kurzschluss in einem Elektroverteiler im Verkaufsraum einen Brand im angrenzenden Ökonomiegebäude verursachte.
Dies bemerkte ein Mitarbeiter und wollte den Verteiler stromlos schalten, doch dabei er erlitt er einen elektrischen Schlag und blieb bewusstlos vor dem brennenden Verteiler liegen. Aufgrund der
offenen Bauweise breiteten sich Feuer und Rauch schnell bis ins Dachgeschoss aus, durch die schnelle Verrauchung wurde zwei weiteren Personen der Fluchtweg abgeschnitten. Schnell war das neue
Löschfahrzeug zur Stelle und die Einsatzkräfte leiteten unter Atemschutz und mit Wärmebildkamera die Suche und Rettung der Vermissten ein, zum Eigenschutz wurde ein C-Hohlstrahlrohr eingesetzt
und eine Ventilation mit dem Drucklüfter vorgenommen. Die Drehleiter aus Achern und Aktive aus Sasbach und Lauf unterstützten die Menschenrettung und den Aufbau der Wasserversorgung,
Polizeibeamte regelten den Verkehr an der viel befahrenen Straße. Vor Ort war auch die Schnelleinsatzgruppe des DRK Sasbach, die unter Leitung von Bereitschaftsleiter Elmar Glaser mit acht
Helfern die Erstversorgung der Verletzten vornahm. Um dieVerletzungen der „Opfer“ mit Brandwunden realistisch darzustellen, wurden diese von Stefanie Basler geschminkt. Nach der Ersten Hilfe
erfolgte die Übergabe an den Rettungsdienst zum Transport ins Krankenhaus, auch die Betreuung der Atemschutzträger und die Sicherstellung des Sanitätsdienstes gehörte zur Aufgabenstellung. Bei
der Manöverkritik betonte Michael
Wegel, dass die Kooperation der vier Feuerwehren nahezu reibungslos verlief. Er regte an, noch realistischer zu üben und den Schlauchwagen aus Achern einzubinden. Denn an normalen Tagen sei das
Personal nicht verfügbar, um alle eigenen Fahrzeuge zu besetzen. Das Problem Löschwasser wurde getestet, nun könne eine Konzeption für die Feuerwehr erarbeitet werden. Bürgermeister Valentin Doll
würdigte das professionelle Vorgehen. Er nahm Bezug auf die teils nicht befriedigende Versorgung mit Löschwasser, ein Fachbüro arbeite an Lösungen. Kommandant Markus König sah die Ziele der Übung
erreicht und das neue Fahrzeug bewies, dass es optimal den Anforderungen als Erstangriffsfahrzeug für die örtlichen Verhältnisse geeignet sei. Deutlich wurde, dass die Wehr von Sasbachwalden bei
einem großen Gebäudebrand alleine nicht in der Lage sei, alle notwendigen Maßnahmen vorzunehmen. Deutlich wurde auch, dass bei Bränden eine Versorgung aus offenem Gewässer zwingend nötig sei, da
das Wasser aus den Hydranten nicht ausreiche. Deshalb bedürfe es der Kooperation mit den Nachbarwehren. Lösungsansätze soll die Fortschreibung des Feuerwehrbedarfsplans bringen, der Anfang 2013
dem Gemeinderat vorgelegt wird.