Schwierige Bedingungen am Hagenberg für die Feuerwehr
»Wir möchten aus einer Feuerwehrübung schlauer heraus kommen, als wir hineingegangen sind«. Diese Vorgabe von Kommandant Markus König (Sasbachwalden) wurde voll und ganz erreicht, als am Samstag eine Großübung auf dem Hagenberg mit sechs Feuerwehren, 15 Fahrzeugen und 77 Einsatzkräften stattfand.
Theoretisch waren Polizei, DRK und Rettungsdienst vor Ort, doch um die Übungskünstlichkeit in dem abgelegenen Gewann auf 618 Metern und mit begrenzen Zufahrtsmöglichkeiten nicht noch mehr zu überfordern, wurde von Seiten des Einsatzleiters Markus König darauf verzichtet. Denn aufgrund der weiten, steilen und engen Anfahrtswege über Sasbachwalden, Kappelrodeck und Seebach zum Anwesen von Marcel Corthum war die Großübung für alle Einsatzkräfte eine Herausforderung und eine wichtige Übung. Denn es gibt weit abgelegene Höfe im Sasbach- und Achertal mit schwierigen Anfahrtswegen und wenig Platz an den Gebäuden. Dies bestätigte sich bei der von Gerhard Bruder und Tobias Maurath ausgearbeiteten Übung in der Weise, dass es nicht einfach war, taktisch die Ordnung des Raumes für die Fahrzeuge so zu organisieren, dass diese sinnvoll einfahren, effizient platziert werden und sich nicht gegenseitig behindern.
Bei der Hagenbergstraße und anderen ist bei so großen Fahrzeugen wie denen der Feuerwehr ein Begegnungsverkehr nicht mehr möglich. Wenn etwa der Rettungswagen in der Mitte der Kolonne steht, kommt er nicht mehr heraus. Darauf verwies Kommandant Marks König bei der Manöverkritik, der die Übung gerade aufgrund neuer Erkenntnisse auch in der Zufuhr von Löschwasser und im Verlegen von Schlauchleitungen als sehr wichtig und gut einstufte.
»Das Löschwassserkonzept wird weiter umgesetzt und verbessert«, so Bürgermeisterin Sonja Schuchter. Entsprechende Gelder wurden in den Haushalt eingestellt. Zwei Brandweiher wurden bereits ertüchtigt. Weitere werden im Blick auf trockene Sommer wie 2018 folgen, so die Bürgermeisterin, die sich im Namen ihrer Kollegen bei allen Einsatzkräften bedankte.
»Das habt ihr richtig gut gemacht«, meinte der Acherner Kommandant und stellvertretende Kreisbrandmeister Michael Wegel, der neben wenigen feuerwehrtechnischen Anmerkungen die gut funktionierenden Kommunikation der Führungskräfte und deren vom Grundsatz her richtigen Entscheidungen lobte. Dazu gehörte, dass für die Löscheinsätze vom Boden aus und das Wenderohr der Drehleiter (Riegelstellung) über getrennte Schlauchleitungen mit Wasser versorgt wurden. Dies wiederum hatte zur Folge, dass von oben her eine Leitung von 700 Metern von einem Überflurhydrant verlegt wurde. Von Kappelrodecker Seite aus wurde ein Pendelverkehr vom 4,5 Kilometer entfernten Schützenhaus aus mit Fahrzeugen aus Achern, Sasbach, Kappelrodeck, Ottenhöfen und Seebach bis zur Übergabestation bei der Hagenberg-Ranch eingerichtet. Von diesem Zwischenspeicher aus wurde eine Leitung 400 Meter bergwärts für die Drehleiter verlegt. Das erste Wasser kam 54 Minuten nach Alarm, was Markus König angesichts der Länge und Höhe als eine gute Zeit wertete.
Unter Atemschutz
Neun Minuten nach Alarm war das erste Fahrzeug von Sasbachwalden aus vor Ort, unter Atemschutz wurde die Suche nach zwei Vermissten eingeleitet und der Löschangriff mit mitgeführtem Wasser vorbereitet. Die erste Person wurde acht Minuten und die zweite 14 Minuten nach Eintreffen gefunden und gerettet, was für weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen eine gute Zeit ist. Auch alle anderen Aktionen klappten tälerübergreifend Hand in Hand.
Danke an ©Roland Spether